12. Vortrag: Vorbereitung auf die Feier der Einkleidung und Profess. Über die Frömmigkeit zu den Festen, die an das Leiden unseres Herrn erinnern
Sonntag, 17. September 1876
Meine Kinder, an diesem Tag haben wir eine glückliche Bemerkung zu machen. Wir hatten oft Gelegenheit festzustellen, dass die wichtigen Dinge, die wir am Freitag begangen haben, durch die Frömmigkeit zum heiligen Kreuz vom Heiland besonders gesegnet wurden. Nun scheint sich das Fest heute irgendwie zu vervielfältigen. Die Kirche feiert das Andenken an die Stigmatisierung des heiligen Franz von Assisi. Während seiner Betrachtung des Leidens unseres Herrn verdiente dieser große Heilige durch seine Liebe mit den fünf Wunden gekennzeichnet zu werden, und er wurde das lebende Abbild unseres Herrn am Kreuz. Dieses Wunder war so offenbar, dass die Kirche dafür ein besonderes Fest erstellte. Dieses Fest verkündet also für uns einen glücklichen Tag vor dem Herrn.
Außerdem findet unsere Zeremonie am 3. Sonntag im September statt, dem Festtag unserer lieben Frau der sieben Schmerzen. Am Fuße des Kreuzes hörte die heilige Jungfrau die Worte unseres Herrn: „Frau, siehe dein Sohn. Sohn, siehe deine Mutter“ (Joh 19,26-27). Der heilige Johannes stand für die ganze Kirche. Er stand auch für uns alle Oblatinnen und Oblaten, und unser Herr dachte an uns, als er dieses letzte Wort an den heiligen Johannes richtete, als er ihm Maria als Mutter gab.
Ihr seht es, meine Kinder, zwei Feste werden heute gefeiert, und es sind zwei Feste des Kreuzes, zwei Feste, die uns an das Leiden unseres Herrn erinnern, wie dieser Freitag es in Erinnerung ruft. Diese Erinnerungen sind nicht bitter. Die Stigmata des heiligen Franz von Assisi waren für ihn physisch gesehen ein großes Leiden, aber übernatürlich gesehen eine große Freude. Die Schmerzen der heiligen Jungfrau erregen ohne Zweifel unser Mitleid, aber wir wissen, was sie hervorriefen. Sie machten uns einen Platz in ihrem Herzen. Die im Augenblick des Todes gesprochenen Worte sind heilige Worte. Unser Herr sagte an seinem Kreuz erhöht zu seiner Mutter, sie möge euch ansehen und euch als ihre Kinder annehmen.
Im heiligen Zeichen des Kreuzes, im Zeichen der Stigmata empfängt unser Herr das Opfer, das ihr ihm von euch selbst bringen werdet. Ich sage euch also, heute ist viel zu hoffen. Seid gesegnet, meine Kinder! Geht glücklich zum Altar, euer Opfer anzubieten, geleitet von der Hand des heiligen Jungfrau und vom großen und berühmten Patron, eurem Vater, dem heiligen Franz von Sales. Der Patriarch von Assisi lehrte ihm, den lieben Gott und die heilige Jungfrau so sehr zu lieben. Der heilige Franz von Sales sagte oft: „Mein Gott, ich danke dir, dass du mir einen so heiligen Patron gegeben hast.“ O, unser seliger Vater, bitte für uns diesen großen und berühmten Apostel, der deinem Herzen so teuer war. Mache, dass die Flammen, die sein Herz verzehrten und deines begeisterten, bis zu uns kommen!
Meine Kinder, wir preisen den lieben Gott, der nichts ohne Absicht des Erbarmens macht und alles wohlgeordnet haben will. Nichts geschieht ohne Befehl des himmlischen Vaters. Der Zusammenfall dieser beiden Feste muss uns großes Vertrauen zur Güte Gottes geben. Sagt aus ganzem Herzen: „O Jesus, durch das, was du am Kreuz gelitten hast; O Maria, durch deine Schmerzen und deiner Bitternis; und du, o heiliger Franz, seliger Patron des serafischen Ordens, durch alle Liebe, durch alle Flammen, die dein Herz verbrannten, nimm uns heute an, gewähre uns, immer aus Liebe zu Gott, aus Liebe zum Nächsten zu brennen, und lass uns auch die heiligen Stigmata der Liebe und des Opfers tragen!“ Amen.