Kapitelvorträge für die Oblaten 1873-1899

      

Kapitel vom (03.)05.06.1896: Über die Art zu urteilen, zu handeln und vorzugehen in unseren verschiedenen Ämtern

Heute will ich weder über die Satzungen noch das Direktorium sprechen. Es gibt allgemeine Punkte, über die zu reden sehr zweckmäßig ist und auf die ich eure Aufmerksamkeit lenken möchte, weil es Form und Geist unserer Kongregation betrifft.

Es geht um die Art zu urteilen, zu handeln und vorzugehen in den verschiedenen Ämtern, die der Gehorsam uns auferlegt. Sprechen wir zuerst vom Geist des Gemeinschaftslebens. Wir müssen gut verstehen, meine lieben Freunde, dass ein jeder, in welcher menschlichen Gesellschaft, Familie, Vereinigung und Kongregation auch immer er lebt, seinen Beitrag zum gemeinsamen Werk leisten muss. Er hat sich in die allgemeine Bewegung einzuordnen, muss mit ganzem Herzen für ihre Erhaltung, das Gelingen ihrer Unternehmungen und ihre Ausbreitung arbeiten. Zu diesem Zweck ist es unerlässlich, dass jeder sich vieler persönlicher Befriedigungen zu enthalten versteht.

Jetzt, wo die Oblaten des hl. Franz v. Sales gegründet sind und die Approbation Roms haben, wo sie in der hl. Kirche ihren Platz einnehmen, der dem aller anderen religiösen Orden, selbst der ältesten, nicht nachsteht, kommt es darauf an, diesen Platz würdig und vollkommen auszufüllen. Jeder muss da auf sich selbst zu verzichten bereit sein.

Es gibt eine Sache, die uns nicht passt. Sie nutzt aber der Gemeinschaft und ist vom Gehorsam befohlen: ohne Zaudern heißt es nun, das Opfer des eigenen Geschmacks zu bringen. Dieser Mitbruder da sagt uns nicht recht zu, wir verstehen ihn nicht ganz, sein Charakter harmoniert nicht mit dem unseren. Da wollen wir großmütig alle Opfer bringen, die sich daraus ergeben, um mit ihm einig zu werden. Auch wir haben ja eine Art zu urteilen, die uns allein zu Eigen ist. Was wir wollen, ist im Übrigen gut, sogar sehr gut. Gern hätten wir, unsere Meinung würde die Oberhand gewinnen, müssen aber feststellen, dass ihr die allgemeine Meinung zuwiderläuft. Da sollten wir uns dann ohne Verzug von unserer Meinung freimachen.

Erfassen wir gut, meine Freunde, diese Theologie der Selbstverleugnung, der Einmütigkeit der Herzen und Willen auf Kosten unserer Eigenliebe!

Üben wir Nachsicht gegeneinander. Wir alle sind mit Erbärmlichkeiten und Schwächen behaftet. Verstehen wir, mit den anderen Mitleid zu haben, geben wir uns Mühe, jeden unserer Mitbrüder und was sie zu tun, zu lieben und hochzuachten. Die Geister und Charaktere sind nun einmal verschieden. Bestimmt haben nicht alle die gleichen Ideen und Fähigkeiten. Wer sich auf dem einen Gebiet hervortut, zeigt auf einem anderen mangelnde Begabung. Meine Freunde, unsere Intelligenz gleicht einem Tisch, der mit einem Tischtuch bedeckt ist. Das Tischtuch ist etwas zu kurz geraten und bedeckt ihn nicht ganz. Ziehst du nun nach einer Seite, dann entblößt du damit die andere Seite. Hüte dich also, das Tischtuch zu dir herzuziehen, sonst wird der Platz unbedeckt, vor dem dein Mitbruder sitzt, und du gewährst ihm so den Anblick deiner Blößen und Erbärmlichkeiten. Es ist also unerlässlich, dass jeder von uns die nötigen Opfer bringt, um die hl. Regel treu zu beobachten, um sich an die gewissenhafte Übung der Nächstenliebe zu halten und genau der Richtung zu folgen, die der Gehorsam weist.

Was beinhaltet das? … Es bedeutet ganz einfach das Opfer seiner selbst, bedeutet Seelengröße und Großmut, bedeutet Heroismus. Es stellt einen Akt allerhöchster Freiheit dar, ausgeführt mit Macht und Stärke durch eben den Willen, der gegen den eigenen Willen angeht. Das läuft aber deiner Neigung zuwider, ist dir nicht angenehm…

Deshalb verrätst du aber nicht weniger, kraft dieser Selbstverleugnung, deine wahre Stärke, Macht, Freiheit und Seelengröße. Man stellt ja auch fest, dass einer wahrhaft groß und hochherzig ist, wenn er freigebig hergibt. Nicht der Empfangende ist stark und hochgemut, sondern der Gebende, der viel und gern gibt. Er ist der Tat ein Mensch, eine Persönlichkeit, und beweist damit seine Willenskraft. Oft hat er dabei gegen seine Neigungen, gegen seine Natur und seinen Charakter kämpfen müssen.

Wenn es darum geht, bei einem Werk mitzuwirken, das nicht in unserem Interesse liegt, sondern in dem der Allgemeinheit, wenn es sich darum handelt, sich hinzugeben, müssen wir wie der Soldat auf dem Schlachtfeld handeln. Gewiss ist Kampf nicht die Privatsache des Soldaten, vielmehr steht er da im Interesse von etwas anderem, im Interesse einer Idee, eines Prinzips, der Verteidigung des Vaterlandes, und er wird notfalls  den letzten Tropfen Blutes hergeben. Dann ist er ein Mensch mit Mut, ein starker und großmütiger Mensch.

Bedeutet das etwa kein Opfer, wenn man so auf den eigenen Willen verzichtet? O, das kostet mehr, als ein Brot betteln, oder bis zwei Uhr nachmittags nüchtern bleiben. Es gibt keine Abtötung und kein Opfer, die sich letztlich mit diesem ununterbrochenen Opfer des eigenen Wollens vergleichen ließen. Es ist das ein schweres, für Gott erlittenes Martyrium, sich so zu entsagen und jeden Augenblick auf sich selbst zu verzichten. Üben wir uns darin, meine Freunde, denn darauf beruht die Stärke der Kongregation und ihre innerste Lebenskraft.

Seht nur, wie die Jesuitenpatres diese Selbstverleugnung zu betätigen wissen, wie sie sich zu unterwerfen verstehen, um alle dieselben Ideen zu übernehmen und sich in die allgemeine Form gießen zu lassen. Gerade darin liegt ihre Stärke. Beobachtet nur, wie sie sich gegenseitig in ihren Werken unterstützen und helfen. Nie unterlassen sie es, den Personen, die sie leiten, zu sagen, sie möchten sich während ihrer Abwesenheit oder Verhinderung an den oder den Pater wenden. Das unterbleibt niemals, niemals… Hört ihnen nur zu: Diesen Verein da hat einer unserer Patres gegründet. In den müsst ihr eintreten… Einer unserer Patres ist Seelsorger dieses oder jenes Werkes. Lasst euch ebenfalls darin aufnehmen… Und so sprechen sie alle, alle. Sie halten sich genau auf dem Laufenden über Menschen und Dinge. Es wird behauptet, sie hätten sogar regelrechte Nachrichtenbüros. Sie kennen genau den Geisteszustand all jener, mit denen sie zu tun haben. Nun, es ist nicht notwendig, dass wir solcherlei Untersuchungen anstellen und Geheimberichte aufstellen, nein. Davon abgesehen aber dürfen wir ruhig ein bisschen nach ihrer Art vorgehen. Seien wir sehr darauf bedacht, den guten Einfluss, den wir vielleicht auf die Seelen haben, zu bewahren, um ihn später auch auf andere Patres übertragen zu können. Schicken wir diese Seelen ruhig gelegentlich zu dem oder jenem Pater, der unser Nachfolger sein wird.

Unsere Bemühungen um unsere Werke sollten voller Diskretion, Klugheit und Demut sein. Wir haben einen Grundsatz, den wir immer hochhalten wollen, weil darin unsere Stärke liegt: uns selbst niemals vorzudrängen und uns mehr auf den lieben Gott zu verlassen als auf unseren persönlichen Einsatz. Genau das garantiert den Erfolg unserer Werke.

Auch mischen wir uns nie in das Tun des Nachbarn ein. Wir lassen jedermann seinen Einfluss und seine Art zu urteilen und zu handeln, wenn diese gut und wohltätig sind. Im Gegenteil, wir unterstützen sie nach dem Maß der Klugheit und Weisheit. Wir werfen uns nicht zu Herren auf, zu absoluten Herren über Dinge und Situationen. Wir sind demütig und entgegenkommend. Wir lassen gern den anderen den Vortritt, wenn sie glauben, richtig zu handeln und es nicht dem Gebot Gottes und unserer eigenen Pflicht widerspricht. Herr Legentil, er ist eine Autoritätsperson, alle Zeitungen sprechen von ihm, und es gibt keine Zeitschrift bis hin zur „Revue Catholique de Troyes“, die sich nicht wortreich über ihn ausließe, dieser Herr Legentil also sagte eines Tages zu mir: „Mein Schülerheim (Anm.: ‚ein christliches Heim für Schulkinder‘) St. Charles von Paris liegt mir sehr am Herzen. Seit ein Oblate dort Anstaltsgeistlicher ist, bin ich beruhigt. Auf der anderen Seite tut Herr G. als Direktor seine Pflicht, auf der anderen macht der Hausgeistliche seine Sache gut. Alle verstehen sich und das Heim blüht. Ich bin beruhigt…“ Diese Art, meine Freunde, solltet ihr bevorzugen, darin liegt unserer Stärke.

Um aber so vorgehen zu können, darf man sich nicht in die Rechte der anderen eindrängen, sondern, um einander wirklich gut helfen zu können, heißt es beständige Opfer bringen.

Gegenüber einem Widerstand, den man uns entgegensetzt, einem Standpunkt, der dem unseren ganz und gar entgegensteht, heißt es auf unser eigenes Urteil und unseren Willen verzichten. Warum sollten wir uns auch dem Wollen und Meinen des Nebenmenschen entgegen spreizen? Sammeln wir vielmehr bei einem Widerspruch unsere Seele vor Gott. Suchen wir sodann den geheimen Gedanken zu erforschen, der dem Widerspruch unseres Mitmenschen zugrundeliegt. Ja, prüfen wir unparteiisch, was an Richtigem und Gutem darin steckt. Nehmen wir das Annehmbare darin an, das, was eine gute Wirkung hervorbringen kann, mag diese auch jener nachstehen, die wir zu erreichen hofften. So wird die Einheit gewahrt, die Liebe gerettet, man unterstützt sich gegenseitig, und die Herzen verstehen sich.

So, meine Freunde, solltet ihr allezeit vorgehen. Wir sollen einander wirklich lieben und zwar auf diese Art und Weise. Jeder hat, um es noch einmal zu betonen, einen anderen Charakter, jeder eine andere Art zu urteilen. Nie aber dürfen wir aus dem Auge verlieren, dass jeder Mitmensch unser Bruder ist, müssen an die Liebe denken, die Gott einem jeden von ihnen entgegenbringt. Sehen wir doch jedermann im Herzen des Erlösers, dann begreifen wir auch, dass wir gut zu ihm sein müssen.

Oblaten dürfen keine Taugenichtse sein, Menschen, die nicht zur geringsten Selbstüberwindung fähig sind. Ich gebe zu, dass es eine enorme Überwindung kostet, was ich da von euch verlange. Aber es ist gleichzeitig das Mittel, das am meisten unsere Intelligenz entfaltet. Obendrein ist es die geschickteste Taktik, um unsere Unternehmungen zum Gelingen zu bringen. Nehmen wir das zur Kenntnis.

Was unser Herr gesagt hat, ist nur zu wahr: „Ich sage euch, wo zwei auf dieser Erde einig sind, mögen sie bitten, um was immer sie wollen, der himmlische Vater wird es gewähren. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich in ihrer Mitte.“ Die Worte des Evangeliums sind Worte Gottes, nichts ist wahrer und sicherer als sie. Hier geht es nicht bloß um geistliche und religiöse Dinge, sondern um Dinge jeglicher Art.

Trachtet also jederzeit mit jenen eines Herzens zu sein, mit denen ihr zusammenlebt. „Wo zwei von euch einig sind…“ Gott wird euren Plänen Gelingen geben. Es kommt ziemlich häufig vor, dass ihr dadurch allein schon den Nächsten für eure Sache gewinnt, gerade durch eure Liebe und Selbstüberwindungen. Das erlebte ich bei der Guten Mutter Maria Salesia, die zweifellos mehr Fähigkeiten besaß als irgendeine andere Seele, die ich kennenlernte. Was ich an ihr bewunderte, war die Art und Weise, wie sie es verstand, sich selbst zu vergessen, um anderen zu geben, ja, um sich rückhaltlos allen hinzugeben und den verschiedenen Charakteren anzupassen, mit denen sie zusammentraf und sie alle glücklich zu machen. Jederzeit sah ich sie in allen Lebenslagen voller Wohlwollen gegen alle, die zu ihr kamen. Sie verstand es einfach, sanft und ohne Zwang alle Geister umzustimmen. Wer immer ihrer Meinung zunächst widersprach, musste beim Verlassen des Sprechzimmers gestehen: „Das ist richtig, sie hat recht. Die Sache liegt genauso, wie sie sagt.“ Ich stellte fest, welche Autorität sie auf diese Weise schon über die ersten Novizinnen in Freiburg zu erwerben verstanden hatte, von denen mehrere eine Zeitlang ihre Kameradinnen gewesen waren. Fast alle ersten Novizinnen der Guten Mutter wurden später Oberinnen in Frankreich oder anderswo. Ihre Gefährtinnen von einst hatten ausnahmslos Vertrauen zu ihr und fragten sie um Rat. Jeder respektiere ihre Befehle, ja schon ihre einfachen Ratschläge und richtete sich danach. In der Heimsuchung von Troyes herrschte, als die dort Oberin war, eine vollkommene und allseitige Liebe und Einheit. Dabei müssen wir bedenken, dass solche Einheit den Frauen schwerer fällt als den Männern. Ihre Natur findet es schwierig, eines Sinnes zu bleiben, wenn sie lange zusammenleben.

Wie kann man aber unablässig mit jedermann eines Herzens sein? Was soll man bloß immer reden? Zunächst ist es gar nicht gut, alles zu sagen, was wahr ist, sagt das Sprichwort, das nur zu sehr recht hat. Dies verlangt einfach die Liebe. Wir brauchen auch nicht jedem zu sagen, er habe recht, wenn wir klar einsehen, dass er unrecht hat. Ebenso wenig brauchen wir zu sagen, er tue recht, wenn er falsch handelt, oder er sei sehr begabt, wenn er ein Taugenichts ist.

Aber selbst in diesem Fall gibt es eine liebevolle Art sich auszudrücken, die, ohne die in Frage stehende Person zu verletzen, auch der Wahrheit keine Gewalt antut. Ein Beispiel: Die „Annales Salesiennes“ brachten kürzlich einen Artikel über Unsere Liebe Frau von der Hl. Hoffnung. Pater Andreas, Pfarrer und Abt von Mesnil St. Loup, war der Meinung, der Artikel richte sich gegen seine Wallfahrt und sein Gnadenbild von U. L. Frau von der Hl. Hoffnung. Der Artikel schien zum Ausdruck zu bringen, P. Andreas sei erst durch unsere Statue aus der „Rue des Terrasses“ auf den Titel „U. L. Frau von der Hl. Hoffnung“ gekommen. Einige Leute mischten sich in der Angelegenheit, ohne dass man sie darum gebeten hatte. Siehe da, ein Mordsstreitfall zwischen den Benediktinerpatres von Mesnil St. Loup und den Oblaten! Da machte P. Pernin der Sache ein schnelles Ende: er erklärte in den „Annales“, er habe nie die Absicht gehabt, irgendetwas Nachteiliges über den P. Andreas und U. L. Frau von Mesnil St. Loup zu sagen, und er nehme gern die Erklärung des P. Andreas zur Kenntnis, er sei zu dem Titel U. L. Frau nicht erst angeregt worden durch seinen Besuch, den er dem Kapellchen in der Rue des Terrasses vor der Errichtung seines Wallfahrtsortes abgestattet habe. Der gute P. Andreas glaubte ihm aufs Wort, fand nichts mehr auszusetzen und hatte keinen Grund mehr zur Klage.

So müssen wir immer vorgehen, mit dem Geist der Sanftmut und Offenheit zugleich, jenem Geist also, der zwangsläufig die Gegner entwaffnet, weil sie keine Angriffsfläche mehr finden. Was wir aber nach außen hin tun sollen, gilt auch für unseren Umgang mit den eigenen Mitbrüdern. Wir wollen allezeit die Opfer bringen, die das Zusammenleben fordert.

Diese Lehre muss uns ganz durchdringen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit sollten wir in unserem Charakter, unserem Urteil, unseren Neigungen und Gefühlen alles zum Opfer bringen, was das Gute aufhalten und stören könnte, das sich in der Seelsorge tun lässt. Diese Art und Weise hat etwas Unwiderstehliches an sich, und warum? Weil: wenn zwei von euch in irgendetwas einig sind, mögen sie bitten, um was immer sie wollen, es wird ihnen gewährt. Das gilt sogar, ich wiederhole es, für die materiellen Dinge: um was immer sie bitten.

Tut das, meine Freunde, dann seid ihr gleichzeitig Heilige und höchst geschickte, allzeit gewandte Männer. Selbstverleugnung und Verzicht für Gott ist die fruchtbare und schöpferische Tugend, jene, die Einfluss gibt auf die Seelen unserer Obsorge. Ohne dies gähnt das Nichts, die Verneinung jeder gotthaften und heilbringenden Aktivität.

Hier geht es also um das allgemeine Wohl, die allgemeine Ordnung, um die Observanz: das sind in sich hohe Werte. Seien wir darum sehr darauf bedacht, unser eigenes Wollen und Meinen aufzugeben, um dem Gehorsam zu folgen. Zusammen mit Gott und dem Gehorsam sind wir dann stark und unüberwindlich.

Ich empfehle euren Gebeten unsere afrikanischen Anliegen. Unsere Patres dort erhielten einen Brief, in dem man ihnen Grund und Boden in Großnamaqualand anbietet, ungefähr vier Quadratmeilen. Gern sähe ich unsere Patres in diesem Land. Sie unternehmen bereits einen Versuch, der fehlschlug. Die stattliche Autorität widersetzt sich ihrem Einzug. Um die Genehmigung zu erhalten, müsste man dort ein Zuhause, ein Häuschen, irgendeinen Besitz haben. Das ist Grundvoraussetzung für jede missionarische Betätigung in diesem Land. Um also Erfolg zu haben, müssen wir zuerst ein Haus bauen, das als Schule und Kirche dienen kann. Dann müssen unsere Patres die Kinder in der Schule und die Erwachsenen in der Kirche unterrichten. Außerdem ist es nötig, dass sie ihren Unterricht und das Beispiel der Arbeit geben und ihnen notfalls die nötigen Hilfsmittel dafür liefern. So haben sie bisher gehandelt, und so gedenken sie auch in Großnamaqualand vorzugehen. Um diesen Preis bekommen sie dann wie in Pella eine zahlreiche, tüchtige und erbauliche Anhängerschaft. Ich glaube, in Pella gibt es überhaupt keine Protestanten mehr. Betet also, dass unser Vorhaben gelinge.

Macht eure Morgenbetrachtung und eure Gewissenserforschung über alles, was ich euch oben gesagt habe. Über die Opfer, die zu bringen sind, um die gegenseitige Liebe, Einfachheit und Hochachtung zu üben. Dann sind wir Ordensleute. Dann können wir aus unserem Schatz weitergeben. Das muss uns eine Gewohnheit werden, weil es eine unserer wesentlichen Pflichten ist. Nur so werden wir Gutes wirken.

D.s.b.