Kapitel vom 28.08.1889: Genaue Beobachtung der Tagesordnung
„Die Tagesordnung werde in jedem Haus mit der größten Genauigkeit beobachtet.“
Nur aus schwerwiegenden Gründen darf man sich davon dispensieren. Kann man die vorgeschriebenen Übungen nicht zur festgesetzten Stunde verrichten, muss man sie später nachholen, und sollte dieser Fall gewohnheitsmäßig vorkommen, bräuchte man dazu die Genehmigung des Generaloberen.
Zur Übung des Direktoriums sind wir verpflichtet, insbesondere zur Übung der guten Meinung, der Stundengedanken und der Stoßgebete während des Tages. Gebrauchen wir diese Mittel treu, dann werden sie uns zu einer Erholung des Geistes und Herzens, und nicht zu einem Zwang und einer Qual. Das Direktorium war es, das Franz v. Sales zu diesem großen Heiligen gemacht hat.
Am Abend erforschen wir uns über diese Punkte und fassen feste Vorsätze für den kommenden Tag. An dem Tag aber, wo wir uns hierin ganz treu erweisen, sind wir in Wahrheit gute Ordensleute. Um ein Stoßgebet zu erwecken, sollten wir nicht länger als eine halbe Stunde warten. Haben wir einige besondere schöne gefunden, die unserer Seele viel geben, so sollten wir dabei einige Zeit verweilen. Ich empfehle sehr, mit diesen Herzenserhebungen die geistliche Kommunion zu verbinden, die eine eminent kirchliche Übung ist. Haben wir einen hohen Gast bei uns zu Besuch, so lassen wir ihn gewiss nicht den ganzen Tag allein. Am Morgen empfangen wir unseren Herrn. Unterhalten wir uns also tagsüber mit ihm, indem wir vor allem geistigerweise die Kommunion erneuern. Der hl. Alfons sagt, unsere Seele habe zwei Flügel, damit in den Himmel zu fliegen: die Verehrung des hl. Altarsakramentes und die Andacht zur Allerseligsten Jungfrau Maria. Beweisen wir unsere Andacht zum hl. Sakrament durch häufige und eifrige geistliche Kommunionen! Eine Heilige fragte einmal den Herrn, was er von der geistlichen Kommunion halte. Er zeigte ihr zwei Gefäße, das eine aus Gold enthielt die sakramentalen Kommunionen, das andere aus Silber die geistlichen.
Nur dank unseres Direktoriums sind wir Ordensleute. Das ist unser unterscheidendes Merkmal, unser Gepräge. Es ist für uns die Offenbarung des göttlichen Willens von Minute zu Minute. Es muss uns zu einer festen Gewohnheit werden.
Ich muss euch zu guter Letzt noch sagen, meine Freunde, dass ich mich sehr gefreut habe über den Geist dieser hl. Einkehrtage und über die Einfachheit, mit der unsere Patres gehorchen, und wie sie zum Guten entschlossen sind. Fahren wir auf diesem Weg fort. Wenn wir vom lieben Gott in unseren Anliegen erhört werden wollen, vermehren wir dann weniger unsere Novenen als unsere Tage der Treue.
Noch einmal darf ich euren Gebeten wie denen der ganzen Oblatengemeinschaft unsere Gründung auf Naxos, Griechenland, empfehlen. Die Jesuiten haben einst 30.000 Seelen auf dieser Insel zu Gott geführt… Und schließen wir in unsere Gebete auch die neue Niederlassung in Chaorce (bei Troyes) ein.
D.s.b.
