Kapitelvorträge für die Oblaten 1873-1899

      

Kapitel vom 29.06.1887: Die unverletzliche Angehörigkeit zur Kirche.

Für uns ist die Anhänglichkeit an die hl. Kirche ein wesentlicher Programmpunkt. Wir müssen großen Eifer aufwenden, ihre Gebote beobachtet und ihre Diener beachtet zu sehen. Zuerst kommt unser Hl. Vater sowie die ganze Hierarchie und alles, was von ihr kommt. Das ist uns eine vorrangige Standespflicht, das ist der Geist unseres hl. Stifters. Es ist auch eine Vorschrift unserer hl. Regel und besonders der letzten Satzungen, die man uns demnächst approbieren will.

In den Satzungen wird uns zur Pflicht gemacht, wir möchten uns und anderen den Geist der hl. Kirche zu eigen machen, vordringlich was die Buße, das Fasten, die Abtötungen und andere Vorschriften der Kirche betrifft.

Halten wir uns eng an die hl. Kirche. Unsere Gedanken sollten gewohnheitsmäßig bei ihr sein. Beten wir, dass es nur einen Hirten und eine Herde gebe. Denn die Stärke liegt in der Einheit. Der große Angriffsplan der Kirchenfeinde besteht gerade darin, zu versuchen, die Glieder der Kirche zu spalten, die Kongregation aufzulösen, jeder Pfarrei den Hirten zu rauben, die einen gegen die anderen aufzuhetzen, damit wir so die Anhänglichkeit an die Hierarchie zerstört werde. Fördern wir die Einheit mit der Kirche, mit der kirchlichen Obrigkeit, mit den religiösen Orden. Helfen wir ihnen durch unseren Beistand. Mitunter mag es zu Schwierigkeiten und Rivalitäten kommen. Der hl. Stifter hat in dieser Hinsicht unter mancherlei Erbärmlichkeiten gehabt. Er hat sie mehr als wir verspürt und hat sie überwunden. In Annecy steht ein mächtiger Koffer von ein Meter Höhe und anderthalb Breite, der alle Schriften, Prozess und Schwierigkeiten enthält, die man gegen unseren hl. Stifter in Szene setzte. Praktizieren und empfehlen wir jederzeit die Einheit. Wir bilden eine Familie, deren Glieder sich gegenseitig unterstützen sollen. In diesem Geist sollten wir eine verschworene Gemeinschaft bilden. Das ist keine Allerweltsache. Unsere Erziehung hat all diese Gefühle geschwächt. Das weiß man in Rom nur zu gut. In diesem Land hat man das Gefühl für Autorität bewahrt, die Willen vermögen sich noch zu unterwerfen. Dort herrscht christlicher Geist, der in der Erziehung und in den Familien das Wort hat. Bittet die hll. Petrus und Paulus, uns auf diesem Weg zu beschützen und uns unzertrennlich an diese Kirche anzuschweißen, die sie gegründet haben. Das sei unser Gedanke und unser Gebet bis zum nächsten Kapitel. Da haben wir das Mittel in der Hand, die Seelen zu retten und sie um unseren Herrn zu scharen. Möge der göttliche Erlöser uns seinen Eifer und seine Liebe zur Einheit verleihen!