Kapitelvorträge für die Oblaten 1873-1899

      

Kapitel vom 20.04.1887: Unsere Konstitutionen.

Ich möchte heute nur ein kurzes Wort sagen.
Die zweite Approbation unserer Satzungen ist auf dem besten Weg, wie ich aus Rom erfahre. Die Gute Mutter sagte: „Unsere Angelegenheiten gleichen einem Roman.“ Im Augenblick kann man das wirklich sagen. Die göttliche Vorsehung hat sich gnädig gezeigt, indem sie diese zweite Approbation in die Wege leitete, die uns ganz und gar von Rom abhängig macht. Das früher erlangte „Decretum laudis“ (Anm. „Beschluss des Lobes“) hat uns noch in gewissem Maße unserem Diözesanbischof unterstellt. Denn wen Rom eine Genehmigung erteilte, verlangt es gern ein „Visum“, einen Sichtvermerk des Bischofs.

Man hatte uns geraden, uns der Kongregation der Propaganda zu unterstellen, damit wir schneller die zweite Billigung erhalten. So vermeide man den Konflikt, den man leicht vor der Kongregation der Bischöfe und Ordensleute auf sich zieht. Kardinal Ferrieri, Präfekt der Religiosenkongregation, wollte, dass die Angelegenheit in seine Amtsräume zurückkomme. Doch sie kam schließlich in die Hände der „Propaganda fidei“. Leider ging dabei ein Teil des Dossiers verloren. Der Jesuitenkardinal Mazella wurde mit der Prüfung der Satzungen und der anderen Stücke betraut. Ihm wurde ein gutes Zeugnis über die verlorenen Dokumente ablegt, so dass man hoffen kann, alles gehe jetzt schnell voran.

Während der Osterzeit wollen wir den Vorsatz fassen, dem Direktorium die Treue zu halten. Unser Herr ist nach der Auferstehung hauptsächlich den Aposteln erschienen. Ihnen brachte er den Frieden.
Da auch wir seine Apostel sind, wollen wir um sein Licht und seinen Frieden bitten. Wenn wir unser Direktorium gut üben, bekommen wir das eine wie das andere.

Die Evangelien der Oktavtage von Ostern sollten wir gut durch-betrachten. Darin ist eine Fundgrube für die Seelenführung verborgen, unsere ganze Lehrweisheit enthalten. Die Gute Mutter sprach oft von der Auferstehung und dass davon auch unser Leben geprägt sein müsse. In diesen Gedanken schöpfen wir großen Trost.