Kapitelvorträge für die Oblaten 1873-1899

      

Kapitel vom 25.08.1880: Unseren Herrn lieben.

Unser Vater sagt, jetzt müssten wir uns mehr denn je standhaft im Dienste Gottes erweisen, weil die Versuchung allgemein geworden sei. Wir erleben schmerzliche Beispiele von Abfall, und die Zerrüttung ist universell. Man zitiert Familien, die man im Guten für gefestigt hielt und die plötzlich umfallen.

Wir müssen auch für uns selbst fürchten und uns in der Treue Gottes fest zusammenschließen. Fürchten wir die leiseste Untreue gegen die Gnaden Gottes! Nichts verletzt das Herz Gottes mehr als Untreuen dieser Art, weil sie unmittelbar die Liebe treffen, die uns ja die Gnaden mitteilt. Nehmen wir darum als ganz praktischen Vorsatz, uns zu fürchten, in der Treue in irgendeinem Punkt nachzulassen.

Wachsen wir vielmehr in der Liebe zu unserem Herrn! Diese Liebe muss die Triebfeder all unserer Handlungen sein. Wir sollen unseren Herrn gleichzeitig mit einer affektiven wie effektiven Liebe lieben, also mit einer Liebe des Gefühls, des Gemütes, wie des Willens und der Tat. Es ist schwer, ihn mit einer affektiven Liebe zu lieben, wenn die effektive nicht damit verbunden ist. Bemühen wir uns um eine große Liebe zu ihm, bitten wir ihn oft um Vermehrung derselben und tun wir alles, von dem wir wissen, dass es ihm wohl gefällt.