Kapitel vom 11.03.1880: Treue zum Direktorium.
Unser Vater bittet, für ein Werk zu beten, das im Begriffe ist, sich demnächst zu verwirklichen: nämlich die reguläre Gründung eines Noviziates. Es wird nämlich gut sein, wenn selbst unsere Patres, die Professoren also, einige Zeit darin verbringen, um sich im Eifer zu erneuern.
In diesem Jahr hatte die Furcht vor den (antireligiösen) Gesetzen die Gründung des Noviziates verhindert, verbunden mit gewissen Prüfungen, die der Herr uns geschickt hatte, Prüfungen, die für jeden Beginn notwendig sind. Jetzt sind wir von einer großen Last befreit. Es war hart für uns, unser Werk nur unter Verzicht auf unsere Eigenschaft als Ordensleute vor den Menschen fortzusetzen zu können, obwohl wir doch ein Noviziat hatten. Und wir waren entschlossen, eher auf unsere Kollegien zu verzichten als auf unser Ordensleben. Gott hat das Opfer nicht verlangt, und wir wollen ihn dafür preisen durch unsere Treue. Ja, halten wir treu unser Direktorium. Darin liegt alles für uns. Seien wir Kinder unseres hl. Stifters! Denn bei ihm ist alles gut, wie es ein Ordensmann ausdrückte.
Das innere Leben versetzt uns ohne Unterbrechung in den Willen Gottes, so dass ein Oblate, der sein Direktorium vollkommen hält, sicher ist, in jedem Augenblick den Willen Gottes zu tun. Hierin liegt eine ebenso große Abhängigkeit der Seele von Gott wie bei den Seligen des Himmels, vorausgesetzt natürlich, unsere inneren Dispositionen sind die gleichen. Virtuell aber führt uns dieser Gehorsam gegenüber unserem Direktorium, betrachtet als Ausdruck des Willens Gottes, zu einer ebenso festen Einheit mit Gott wie es die des Himmels ist. Gewiss haben die anderen Orden ihre Regel, die ihnen den Willen Gottes anzeigt. Doch weist ihre Ordensregel Zwischenzeiten auf, während denen der Ordensmann sich selbst ausgeliefert ist und sein eigenes Leben sucht. Bei uns bindet Gott uns ohne Unterlass an sich. Ohne Zweifel möchte die Natur lieber selbstständig handeln. Solange man aber aus Eigenem handelt, bleibt das eigene Ich bestehen. Wir lassen Gott unser ganzes Ich in Beschlag nehmen, damit er nach seinem Wohlgefallen uns in Anspruch nimmt, um Unterricht zu erteilen, beichtzuhören, etc.
Preisen wir diese liebenswerte Bande, die uns mit unserem Erlöser verbinden! Lassen wir uns durch sie mit großer Hochherzigkeit zusammenpressen. Unsere Vereinigung mit unserem göttlichen Meister kann nur umso inniger werden!
