Kapitel vom 11.12.1879: Das Direktorium, Mittel zur Heiligkeit.
Unser Vater drängte uns, das Direktorium zu unserer Lebensform zu machen. Es ist nicht einmal mit den absorbierendsten geistigen Beschäftigungen unvereinbar. Seine Übungen unterbricht bei einer nach ihm geprägten Person ebenso wenig die Arbeit wie das Atmen des Leibes. Im Gegenteil, es erleichtert und erholt. Damit tun die Menschen des Direktoriums alles, was sie tun müssen, um zur Vollkommenheit zu gelangen. Glauben wir fest an unser Direktorium. Es ist nicht nur eine Sammlung von frommen Anmutungen, sondern ein System, eine Methode, zu Gott zu gehen. Die beste Nahrung ist einfach, gibt auch das Direktorium nichts, was Gegenstand einer hohen Kontemplation sein könnte. Es macht aber Heilige, und wer es eifrig geübt hat, verdient die Heiligsprechung. Worin besteht denn tatsächlich die Heiligkeit? In der Vereinigung unseres Wollens mit dem Wollen Gottes im gegenwärtigen Augenblick. Darin liegt alles beschlossen. Die Vergangenheit gehört uns ja nicht mehr, die Zukunft noch nicht, allein der gegenwärtige Augenblick steht zu unserer Verfügung. Ihn müssen wir heiligen. Wenn wir nun tun, was dies Büchlein uns jeden Augenblick vorschreibt, gehen wir sicher, jeden Augenblick den Willen Gottes zu erfüllen. Auch wenn wir den Weg des Direktoriums nicht begreifen, wenn wir das Warum und das Wie nicht einsehen, gehen wir ihn dennoch! Verlassen wir uns einfach auf die Versicherungen unseres hl. Stifters und die Verheißungen Gottes!
Es ist das vorweggenommene Paradies. Die Heiligen des Himmels unterwerfen sich ohne Ende dem hl. Willen Gottes. Das Direktorium versetzt uns in diese glückselige Abhängigkeit.
Welcher Heilige ist denn sicher, in jedem Augenblick auf Erden den Willen Gottes zu tun? Keiner. Der direktoriumstreue Oblate allein kann dies behaupten und auf sich die Worte anwenden: „Pater meus usque modi operatur et operor, et: quae placita sunt ei, facio semper.“ (Anm.: „Mein Vater arbeitet bis zu dieser Stunde und ich tue desgleiche.“ Und: „Was ihm gefällt, tue ich allezeit.“)
Soll das heißen, wir taugten mehr als die anderen? Bestimmt nicht. Wir haben dafür genug Beweise. Dennoch hat unser Herr gewollt, uns diese Gnade aus reiner Güte zu erweisen.
Bitten wir unseren hl. Stifter, uns die Einsicht und die Verwirklichung all dieser Dinge zu erwirken. Die Seele unseres seligen Vaters verließ, nach einer Aussage der hl. Mutter Chantal, Gott niemals. Und als man ihn eines Tages fragte, wie lange er ohne den Gedanken an die Gegenwart Gottes geblieben sei, sagte er: eine Viertelstunde!
