Kapitel vom 13.03.1879: Vom Predigtamt.
Unser Vater forderte uns auf, gerade in der Fastenzeit uns der treuen Beobachtung unserer hl. Regel zu widmen, damit wir Gott die ihm geschuldete Ehre erweisen.
Dann sprach er über das Predigtamt. Die Patres sollten nie predigen, ohne an unseren Herrn zu denken. Das ist die erste Empfehlung, die uns das Direktorium ans Herz legt, um uns daran zu erinnern, wie unser in der hl. Kommunion empfangener Herr nicht nur das Predigen beleben und befruchten muss, sondern alle unsere Handlungen.
Die Patres müssen sich einer großen Reinheit des Herzens befleißigen. Denn gerade beim Predigen kann man nur das geben, was man hat. Es wäre gut, sich eine Abschrift des Gebetes zu besorgen, das im Direktorium steht, um dem himmlischen Vater die Arbeiten und Mühen unseres Herrn aufzuopfern. Schließlich sollen wir mit Liebe predigen. Beachten wir, dass das Direktorium nur von der inneren Disposition spricht. Es gibt ja auch die äußere Vorbereitung des Geistes. Sie sollen wir mit großer Sorgfalt vornehmen und nichts unterlassen, um eine Handlung von solcher Bedeutung nach besten Kräften zu vollbringen.
Dann sprach unser Vater von der Guten Mutter Maria Salesia und erzählte uns ein wunderbares Ereignis: Die Stadt Troyes wollte durch den Garten der Heimsuchung einen Kanal legen. Man schlug vor, ihn entweder durch Spezialarbeiter über den Garten oder durch einen Tunnel unter den Garten zu führen, was sehr teuer gekommen wäre. Sie aber sagte: Ich will weder das Eine, noch das Andere. Der Heiland soll uns den Garten geben. Unsere Schwestern brauchen ihn.
Die Zeit verging darüber und sie verharrte in ihrem Vertrauen entgegen. Endlich, so erzählte sie, der Heiland sei ihr erschienen, habe sie durch den Garten geführt und gesagt, man werde immer da gehen dürfen, wo er selbst jetzt vor ihr hergehe. Und er setzte seinen Fuß Schritt für Schritt vor sie hin. In der Tat wurde ein Befehl des Stadtrates erlassen, dem Kanal in einem weiten Umweg einen anderen Lauf zu geben, sodass der Garten der Heimsuchung erhalten blieb.
