Kapitelvorträge für die Oblaten 1873-1899

      

Kapitel vom 27.02.1879: Die hl. Kommunion.

„Die Ehre Gottes und die Vereinigung mit ihm sei die Hauptabsicht der Oblaten beim Empfang der hl. Kommunion.“ Auf die Gottvereinigung kommt ja unser Direktorium ohne Unterlass zu sprechen. Vergessen wir nicht, dass wir uns zum Kommunionempfang bereiten müssen. Das erfordert ja nicht vielerlei Akte. Wir müssen nur unsere Gedanken auf den Herrn richten durch einen Akt der Liebe, des Vertrauens, der Ehrfurcht und der geistlichen Freude.

Nach der hl. Kommunion empfiehlt uns das Direktorium eine ausgezeichnete Übung: unsere Fähigkeiten und Sinne zu Füßen unseres Herrn zu legen, um seine Befehle zu erbitten und ihm unsere Treue zu versprechen. Dann sollen wir sorgfältig die hl. Anmutungen sammeln, die am Ende dieses Artikels stehen, und sie im Lauf des Tages gebrauchen. Dieser Artikel sollte einen wichtigen Platz in unserem Leben einnehmen und wir sollten alles mit Liebe erfüllen. Die Priester sind noch mehr als alle anderen dazu verpflichtet. Sind sie doch öfter als andere zum Glück des Kommunionempfangs zugelassen, darum darf diese hl. Handlung für sie keine Gewohnheitssache werden. Im Gegenteil, je häufiger, desto sorgfältiger sollten sie zu Werke gehen. Im Übrigen muss die Verehrung des allerheiligsten Altarsakramentes die bevorzugte Andacht der Oblaten des hl. Franz v. Sales werden, weil unser hl. Stifter ihr in ganz besonderem Maße ergeben war.

Haben wir den Herrn empfangen, dann wollen wir ihn sorgfältig behüten und ihm nicht erlauben, uns wieder zu verlassen. Er ist bei uns und muss da bleiben. Seien wir immer eingedenk, dass er wirklich in unserem Herzen wohnt, das ist keine Einbildung, sondern eine Tatsache. Weilt er auch nicht mehr körperlich in uns, so sind wir doch sicher, dass seine so oft erneuerte körperliche Gegenwart einen von Liebe ganz warmen Platz in unserem Sein, in unserer Seele und selbst in unserem Leib zurücklässt. Ist unser Herr im Übrigen nicht überall verlassen und vernachlässigt? Wer denkt schon an ihn?
Wer geht zu ihm? Nehmen wir doch die Sendung an, ihm durch unsere Treue und Liebe und durch die Aufmerksamkeit zu gefallen, ihn dafür zu entschädigen!

Gehorsamserteilung. – Während der Woche hat uns unser Vater ans Herz gelegt, treu die hl. Regel zu erfüllen, indem wir von Augenblick zu Augenblick den Willen Gottes tun und so gute Ordensleute werden. Einmal empfahl er uns, für das Wohl der Kirche zu beten.