Exerzitienvorträge 1900

      

4. Vortrag: Nächstenliebe den Oberen gegenüber – Die Abtötung.

Morgen halten wir ein Seelenamt für Frau von Trousset. Sie war eine der großen Wohltäterinnen des St. Bernardkollegs. Wir haben ihr versprochen, an sie zu denken im Gebet, wenn sie stirbt, und wir halten unser Wort.

Fasset Mut, meine Freunde, Exerzitien sind immer mühsam. Es fällt uns schwer, unsere Gewohnheiten aufzugeben. Wir haben nicht mehr unsere gewohnte Nahrung, unsere Tagesarbeit, sind nicht mehr daheim. Es fehlt uns die gewohnte Umgebung. Dafür die ermüdende Folge von Exerzitienübungen, das Leben mit sich allein, die Einsamkeit, das Ertragen dessen, was Gott zulässt, was der Teufel erfindet, die Arbeit, das Leid: das nennt sich Exerzitien. Habt darum guten Mut. Wir müssen das Gute sehen, das dieses Leiden mit sich bringt: Zunächst erfahrt ihr die Verzeihung eurer Sünden, worüber wir uns nur anzuklagen brauchen. Die Pein, euch darüber anzuklagen, ist nicht so schwer, und die Mühe, das körperliche und seelische Leid, das sich damit verbinden kann, bleiben nicht ohne ein Gott sehr wohlgefälliges Verdienst.

Heute Morgen sprach ich euch von der Liebe zu unseren Mitbrüdern, heute Abend möchte ich einiges über die Liebe zur Kongregation und ihre Leiter sagen: den Generaloberen, später haben wir auch Provinzialobere, und die Hausoberen. Ich glaube, damit ist ebenfalls ein verdienstliches Werk verbunden, mag es uns vielleicht auch nicht so schwerfallen wie die täglichen Reibereien mit den Mitbrüdern.
Nichtsdestoweniger legt es uns nicht wenige Opfer auf, weil wir ja beständig unser Urteil, unser Wollen und unser Tun unterwerfen müssen. All das fällt für gewöhnlich nicht leicht. Unsere Nächstenliebe sollte sich aber soweit ausdehnen. Was sagen die Satzungen hierüber? Niemand rühre auch nur im Geringsten am guten Ruf der Oblaten, besonders der Oberen. Man vermeide jede Kritik und jede Tadel über das, was in der Kongregation geschieht.

Das ist nicht nur ein frommer Rat, sondern ein Gebot. Ihr seid verpflichtet, die Satzungen zu beobachten, also auch diesen Teil. Sehr oft betrachtet man, meine Freunde, die Person des Vorgesetzten durch seine Autorität hindurch. Die Person ist aber Nebensache. Sein Charakter, seine Handlungsweise bedeuten nichts… Er entspricht aber nicht eurem Geschmack? Was heißt das schon? Tut den Gott selber alles nach dem Geschmack eines jeden? Ist es überhaupt möglich, einen Oberen zu finden, der nicht mitunter eure Ansichten und Gefühle verletzt? Die Satzungen sagen: Beklagt euch nicht, murrt nicht! Das ist euch verboten. Hat denn der Obere, wer es auch sei, die Anmaßung, es besser zu machen als alle anderen Mitbrüder? Das wäre absurd. Er ist bestimmt nicht unfehlbarer als irgendein anderer. Seine Art zu handeln ist eine bloße Folge seines Charakters und Temperaments, und das zeigt sich in allem, was er tut. Und doch müssen wir uns ihm beugen und gehorchen, weil es die Satzung verlangt. Man gehorcht dem Vorgesetzten ja nicht, weil er Richtiges sagt, weil er recht hat, sondern weil man ihm den Willen unterwerfen soll. Echte Ordensleute tun das. Während der Spanne von vierzig Jahren hab ich in der Heimsuchung von Troyes nicht den geringsten Tadel über die Oberin feststellen können. Es scheint mir, dass nur drei eine Ausnahme machten: die eine starb geisteskrank in einer Irrenanstalt, die andere war epileptisch und die dritte wurde vom Bischof in ein anderes Haus geschickt, in ein Krankenhaus. Ich habe außer diesen drei niemals jemand gegen den der Oberin schuldigen Gehorsam angehen sehen… Wenn man das mit uns hier vergleicht! …

Das Zahlenverhältnis ist vielleicht dasselbe, nur im umgekehrten Sinne: drei Gehorsame gegen vierzig andere… Ich darf hier doch nichts vertuschen, sondern muss die Wahrheit sagen… Nun ja, die Heimsuchungsschwestern sind halt Frauen, ihnen fällt es leichter zu gehorchen als uns… Kennt ihr denn nicht das alte Sprichwort: „Willst du einen schlechten Charakter finden, Streit und Gezänk erleben, dann geh in einen Frauenkonvent...“ Wenige Klöster entgehen diesem Schicksal. Ich sage euch, was ich im Kloster der Heimsuchung selbst erlebt habe.

Wollt ihr Oblaten sein, muss das anders werden. Kein Oberer hat das Recht zu sagen: Gehorcht, weil ich mehr Urteil und Erfahrung habe als ihr. Keiner übrigens maßt sich das an.
Aber der Obere hat die Gnade Gottes auf seiner Seite, erfährt eine besondere Hilfe, um seine Funktionen auszuüben und zu befehlen. Der Obere hat notwendigerweise das Licht Gottes zur Verfügung. Gott schuldet es ihm, nicht den anderen. Er befiehlt somit auf Gottes Befehl hin, und Gott lässt ihn nicht im Stich. Was er sagt, ist notwendigerweise der Wille Gottes über jene, zu denen er spricht. Das muss man wissen, meine Freunde, und das muss man glauben.

 

Prüft euch hierüber und zieht daraus feste Vorsätze. Schaut nur die Jesuiten an: Niemals hört ihr bei ihnen in der Unterhaltung etwas gegen die Oberen, die Mitbrüder, den Orden… Deswegen glaube ich noch lange nicht, dass sie im Letzten liebevoller sind als wir. Seht, meine Freunde, es liegt mir fern, euch schlecht zu machen… Ich glaube fest, dass gleichviel Nächstenliebe in uns wohnt wie in drei Viertel der bestehenden Orden. Doch wie ich heute Morgen gesagt habe, die Nächstenliebe verpflichtet uns im besonderen Maße. Darum müssen wir davon mehr in uns tragen als alle anderen. Dehnen wir also unsere Liebe, die wir zuerst auf unsere Mitbrüder konzentrieren, auch auf unsere Vorgesetzten aus! Wer den Glaubensgeist in sein Tun einbringt, wird auch bei seinen Vorgesetzten nicht Halt machen. Gilt das denn nicht auch in der Regierung der Weltkirche?

Ein Befehl, der vom Papst kommt, muss befolgt werden. Ihn erst erörtern und untersuchen, wäre zum Mindesten ungeschickt, wenn nicht schuldhaft. Obendrein würde es uns nicht weiterhelfen. Darum sollen wir in unsere Entschlüsse, in unser Gelübde der Nächstenliebe in besonderer Weise auch unsere Oberen mit einschließen.

Herr Pater, dann sind wir aber Parias (Rechtlose). Nun, Parias dieser Art sind selten, meine Freunde. Ich finde, im Gegenteil, um diesen Geist zu besitzen, müssen wir eher Adel in uns tragen. Denn das ist ganz einfach Heldenmut: Mein Gott, ich habe mich, Hände und Füße gebunden, der Kongregation übergeben. Ist es aber nicht gerade diese glückselige Fessel, die der hl. Paulus all jenen wünscht, die Christus lieben?

Bringt also all das mit in euer Gelübde der Liebe mit ein, wenn ihr es ablegt. Würde die Gute Mutter, durch die Gnade Gottes, da vorbeikommen, sie würde in aller Wahrheit vor Freude in die Worte ausbrechen: O, wie ist das schön jetzt! ...

 

Da wir daran sind, unser Gewissen zu erforschen und begonnen haben mit dem, was wir nicht tun sollen, fahren wir damit fort: Ich erlebe von mehreren Oberen unserer Häuser und von mehreren Mitgliedern des (General-)Rates eine wahre Flut von Vorwürfen, weil ich das Rauchen nicht verbiete. Ein Oberer schreibt mir: „Wir sollen unseren Herrn darstellen. Hat unser Herr denn geraucht?“ Ich erinnere mich, dass ich eines Tages im Pfarrhaus eines kleinen Dorfes des nächsten Regierungsbezirkes eine wahre Ausstellung von hübschen Tabakpfeifen an der Wand sah, zwischen Bildern von Heiligen, neben einem schönen Petrusbild… Wenn ich mein persönliches Empfinden berücksichtige, würde ich den Tabak nicht ganz und gar ächten. Gewiss, es ist eine kleine Schwäche, doch ich verabscheue den Tabak nicht so wie einige unserer Patres. Da man es aber von mir verlangt, so möchte ich hiermit das Rauchen ohne ausdrückliche Erlaubnis verbieten. Hat man einen Grund, es doch zu tun, möge man erst die Erlaubnis einholen. Ansonsten untersage man es formell. Welcher Unterschied bestünde sonst zwischen uns und den Weltpriestern, wenn wir uns das Rauchen wie manche von ihnen angewöhnen, wenn wir mit ihnen gemeinsame Sache machten und wir uns schließlich von Weltmenschen gar nicht mehr unterscheiden? Müssen wir denn nicht die Abtötung üben? Bringt darum das Opfer, nicht mehr zu rauchen. Wollet ihr euch nämlich in nichts abtöten, dann lohnte es sich nicht, ins Kloster zu gehen.

Und unsere Missionare, kann man fragen. Ja, unsere Missionare haben die Erlaubnis zu rauchen. Anders ist es gar nicht möglich: Das Klima, die Gesundheit, die Einsamkeit verlangen es… Kommen sie nach Frankreich zurück, so rauchen sie nicht öffentlich, wie Bischof Simon, sondern ohne Zeugen… Versteckt darum auch ihr euch, wenn das Nichtrauchen euch Kopfschmerzen verursacht. Ist dies aber nicht der Fall, dann raucht überhaupt nicht…

Man spricht ferner über gewisse Missbräuche: Dass man zum Mittag- oder Abendessen in die Stadt geht… Unsere Satzungen sind in diesem Punkt formell. Unnütz also, darüber zu diskutieren. Es ist strikt verboten, in der Stadt zu essen, an einem Fest oder einer Belustigung teilzunehmen ohne ausdrückliche Erlaubnis, die nur aus wichtigen Gründen erteilt werden kann. Wer kann diese Erlaubnis geben? In der Stadt, in der der Generalobere residiert, ist er es. An ihn muss man sich auch wenden, wenn der Grund, eine Einladung anzunehmen, nicht sehr zwingend ist oder es sich um häufigere Einladungen handelt.
Liegt aber ein wichtiger Grund vor, außerhalb von Troyes zu essen, geht es um einen bedeutenden Beweggrund, einen außerordentlichen Umstand, aus dem kein Nachteil erwächst. Z.B. man leistet Seelsorgeaushilfe bei einem Pfarrer, hält ein Hochamt und wird dann eingeladen, mit ihm zu speisen, so muss das der Hausobere beurteilen und es erlauben, wenn sein Gewissen ihn dazu ermächtigt. Besteht aber ein Zweifel oder geht es um eine gewisse Regelmäßigkeit, dann soll er sich an den Generaloberen wenden.

Ein Verbot möchte ich auch aussprechen für einen Missstand, der nicht mehr vorkommt, der aber bisweilen an verschiedenen Orten eingerissen war: Man hatte bemerkt, dass gewisse Patres in ihrem Schrank Flaschen Likör aufbewahrten, sich davon genehmigten und selbst Mitbrüdern davon anboten. Das ist nicht gestattet! Der Hausobere ist im Gewissen verpflichtet, aus jedweder Zelle jedwede Art von Alkohol wegzunehmen. Gebietet die Gesundheit unbedingt etwas Derartiges zu gebrauchen, dann muss der Obere die nötige Erlaubnis erteilen, nur soll dies nicht in der Zelle geschehen. Handelt es sich aber um ein wirkliches Heilmittel, z.B. um Eukalyptus, kann man es dulden, aber keinesfalls Likör.

Was sollen wir noch meiden? Die Satzungen verbieten häufigen Umgang mit Frauen, unter welchen Vorwand auch immer, ob Seelenführung, Gesundheit oder Verwandtschaft. Der Obere soll dies sorgfältig prüfen und, wenn es nicht einwandfrei ist, verbieten. Keine Frau darf je die Zelle eines Ordensmannes betreten, auch sind häufige Besuche im Sprechzimmer, besonders außerhalb des Hauses, untersagt. Der Obere soll darüber wachen. Sie werden, bestimmen die Satzungen, dem Oberen die Gründe nennen, die sie verpflichten, mit Personen des anderen Geschlechts in Beziehung zu stehen, ob Ordensfrauen oder Laien. Sie richten sich nach den Weisungen des Gehorsams, was die Zeit wie die Art ihrer Beziehungen betrifft.

Geben wir in diesem Punkt gut acht, meine Freunde. Alle Früchte, die sich vom Baum lösen, und zur Erde fallen, tun es infolge von Zuwiderhandlungen gegen diesen Punkt. Wehe dem armen Ordensmann, der sich zu unklugen Zuneigungen hinreißen ließ. Das ist eine Art Erbsünde, die ihre Folgen an den Fersen nach sich ziehen wird. Es wird ihm immer etwas, ein Makel, ein Riss im Priesterkleid, im Ordenskleid bleiben. Dem Oberen ist es überlassen, sorgfältig zu wachen, ohne Furcht, seine Kompetenzen zu überschreiten. Denn sein Recht muss er hier aus Liebe und Gerechtigkeit ausüben, im Interesse des Ordensmannes selbst wie zum Besten der Ordensgemeinde.

Gott sei es gedankt, meine Freunde, dass die Verbote, die ich hier ausspreche, keinen unserer Patres zurzeit angehen, besonders niemand von meinen Zuhörern. Das stelle ich mit Freude fest. Aber wir müssen unsere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, unsere Sicherheitsgarantien treffen. Denn da haben wir es mit einem hartnäckigen Feind zu tun: „Leo rugiens quaerens quem devoret.“ (Anm.: „Ein brüllender Löwe, der sucht, wen er verschlingen könnte.“). Der Teufel ist ungemein geschickt, meine Freunde, mehr will ich darüber nicht sagen. Ich kann euch darüber nicht alles sagen, was ich denke, noch alles, was ich weiß… Doch hier gilt der Satz: „Cave canem!“ (Anm.: „Hüte Dich vor dem Hund!“). Möge jeder gut achtgeben und die Oberen wachsam sein über alle und alles. Ich appelliere an ihr Gewissen. Ich verlasse mich ganz auf sie in diesem Punkt.

Lasst mich nur kurz das kurze Wort zufügen: Aus Liebe zu unserem gekreuzigten Herrn Jesus, aus Liebe zu unserem Erlöser, der arm lebte Durst und Hunger litt und dessen Apostel es nötig hatten, Ähren zu zerreiben, um ihren Hunger zu stillen: Ich möchte bei uns eine wirkliche Abtötung sehen. Müssen wir deshalb auf das Notwendige verzichten? Nein. Dürfen wir nach unserem Appetit essen? Ja. Wie sollen wir es also halten? Indem wir Gott das aufopfern, was in der Nahrung unseren Geschmack schmeichelt. Wenn uns also etwas ganz und gar mundet, stehen wir nicht vom Tisch auf, ohne uns abzutöten, ohne deswegen auf das Notwendige verzichten zu müssen.

Wisst ihr, was sonst geschieht, meine Freunde? Die Versuchung stellt sich ein, heftig wie ein Blitz. Wieweit treibt sie euch? Seid ihr abgetötet, lässt Gott nicht zu, dass ihr in Versuchung fallt: „Et ne nos inducas in tentationem.“ (Anm.: „Und führe uns nicht in Versuchung.“). Wenn ihr aber den Reiz des Vergnügens, der Lust kurz abschneidet und die Versuchung auch noch so unwiderstehlich erscheint, ihr Lauf und Drang wird doch gestoppt wie durch einen Deich das Wasser zurückgehalten wird, weil ihr abgetötet seid. Lest nur nach in den Satzungen: Man verspricht euch die Keuschheit, wenn ihr eure Sinne abtötet, wenn ihr auf die Befriedigung der Lust verzichtet, die ihr euch gewähren könntet. Das geht wie bei einer Maschine, mechanisch: Was man auf der einen Seite wegnimmt, fehlt auf der anderen, im gleichen Atemzug.

Meine Freunde, gestattet, dass ich es euch sage: Es wäre so schön und gut, würden wir das alles in Zusammenarbeit mit unserem Herrn tun. Setzen wir uns bei jeder Mahlzeit neben Jesus als Kind, als jungen Mann im Häuschen von Nazareth. Essen wir wie er das Brot der Armut, die Nahrung des Elends. Tun wir das, dann können wir überreich und großmütig jedem Kampf entgehen. Es tut so wohl, neben ihn sich zu setzen bei Tisch, neben ihm zu stehen bei der Arbeit, dieselben Gesinnungen zu haben, ihn zu betrachtet und so zu arbeiten wie er.

Was verleiht denn unsrem Geist die Einsicht in die tiefen Wahrheiten der Theologie und der Hl. Schrift? Genau diese Art, mit ihm zusammen zu handeln. Betrachtet den hl. Johannes, den Evangelisten. Wer hat ihm die unaussprechlichen Geheimnisse geoffenbart, die er uns in seinem Evangelium entwickelt? Die Geheimnisse seiner göttlichen Geburt und die der innigen Freundschaften des Menschen mit Gott? Es war der Jünger, den Jesus liebte. Machen wir es doch wie er, essen und trinken wir mit ihm, arbeiten wir mit ihm zusammen. So erfüllen wir den Wunsch der Guten Mutter Maria Salesia, und alles, was wir wünschen können, wird uns auf diese Weise zuteil. Noch einmal, meine Freunde: Lieben wir unsere Satzungen, diese Fesseln, die uns mit Gott verbinden. Unser Atem mische sich mit dem seinen, unser Herzschlag stimme mit dem seinen überein. Das ist das Geheimnis, von dem die Geheime Offenbarung spricht: Das Buch mit sieben Siegeln.

Ein Siegel ist etwas, was nicht recht angenehm ist. Ein Buch, mit einem Siegel verschlossen, kann nicht gelesen werden, eine Haustür mit einem Siegel dran, kann nicht geöffnet werden. Unter diesem Siegel aber pulsiert das Leben und das Licht… Das ist das Ordensleben, versteht das wohl. Ja, das ganze Geheimnis des klösterlichen Lebens, der Heiligkeit, die ganze Vereinigung der Seele mit unserem Herrn ist darin beschlossen: Wir können uns, wie die Gute Mutter sagte, die Folgen für uns gar nicht vorstellen, die in diesem Geist vollbracht wird. Das ist ein unvergleichliches Geheimnis und Schatz. Jesus wurde geboren, hat gelebt und gelitten, ist gestorben: Unsere Handlungen aber sind die Fortsetzungen und Verlängerung dieser Geheimnisse des Lebens unseres Herrn. Das ist so wahr, dass der hl. Paulus ausruft: „Vivo iam non ego, vivit vero in me Christus.“ (Anm.: „Ich lebe zwar, aber es ist eigentlich Christus, der in mir lebt.“). Alle Übungen des klösterlichen Lebens, die wir vornehmen können, führen unfehlbar dahin. Das lohnt in Wahrheit jede Mühe, die wir uns geben können. Darum noch einmal, meine Freunde: Fasst frohen Mut. Je mehr ihr leidet, umso mehr Verdienste werden euer Anteil. Je mehr ihr gebt, umso mehr empfangt ihr. Amen.