Exerzitienvorträge 1900

      

3. Vortrag: Die Nächstenliebe

Gestern Abend sagte ich euch, liebe Freunde, dass wir nicht gut beichten, weil wir uns nicht genügend anklagen über unsere Verstöße gegen die Satzungen, das Direktorium und die Gelübde. Besonders unsere Gelübde stellen für uns eine gebieterische Verpflichtung dar. Erfüllen wir sie nicht, wie wir sollten, beichten wir die Verstöße nicht gewissenhaft, so kann das unsere Seele in Gefahr schwerer Sünde bringen. Ich behaupte ferner, dass wir eine Sünde begehen, wenn wir die Weisungen der Oberen in den verschiedenen Häusern bezüglich der guten Ordnung der Studien oder einen anderen Gegenstand nicht ernst nehmen. Der Gehorsam ist eine christliche und klösterliche Tugend, und Ungehorsam folglich eine Sünde.

Und heute mache ich euch denselben Vorwurf, dass ihr nicht gut gewisse Fehler beichtet, die von uns fast unbeachtet behandelt werden und doch Ursache zahlreicher Untreuen sind und die selbst wieder, wenn man sie nicht beachtet, den Ruin der Kongregation nach sich ziehen können. Der Hl. Geist sagt, wir müssten auf die Füchslein achtgeben, die den Weinberg des Herrn durchwühlen. Es gibt eine Menge von Fehlern, die man gegen die Nächstenliebe begeht und die den Weinberg des Herrn in der Tat zerstören. Über sie müssen wir uns klar werden und uns ehrlich darüber anklagen. Vielleicht ist gerade das zurzeit bei uns hier das große Übel, das der Kommunität die Lebenskraft nimmt, alle Tatkraft lähmt, den guten Ruf untergräbt, und alle Einflussmöglichkeiten vernichtet. Wir können uns gar nicht vorstellen, wenigstens jeder Einzelne, welches Übel dieser Mangel an Nächstenliebe darstellt. Das macht sich so stark bemerkbar, dass es den Leuten auffällt und man mich darauf aufmerksam macht. Jedermann stimmt zu, dass hier eine Reform sich aufdrängt. Und fast alle ohne Ausnahme in den gleichen Fehler. Selbst draußen in der Welt wird dieser Mangel an Liebe festgestellt. Doch soll man nicht durch unkluge Worte diesen Mangel auch noch draußen bekannt machen und so der Kongregation, ich weiß nicht, wie ich sagen soll, ein Aussehen von Schwäche, Elend, Versagen und Wertlosigkeit verschaffen. Das würde nicht die Frömmigkeit fördern, sondern die Entfremdung vertiefen.

Ich will keine Predigt über die Nächstenliebe halten, sondern lediglich betonen, dass diese Tugend für uns eine strikte Verpflichtung darstellt. Was sind wir denn in Wirklichkeit? Oblaten des hl. Franz v. Sales. Wir haben keine großen und strengen Bußübungen, wie sie die anderen großen Orden kennen. Der gute Kapuzinerpater, der damit beauftragt war, in letzter Analyse unsere Satzungen durchzusehen, bemerkte dieses Fehlen von äußeren Strengheiten mit einer gewissen Unzufriedenheit: Was stellen denn diese Oblaten zu guter Letzt vor? Alle Ordensleute tun doch Buße, fasten, etc. Also sind die Oblaten keine Ordensleute… Ich kann das nicht approbieren und unterschreiben… Der ehrwürdige Vorsitzende der Kommission ergriff unsere Partei und sagte: „Wenn die Oblaten ihre Satzungen treu erfüllen, meine ich, tun sie ebenso viel wie die Kapuziner mit ihrem Fasten.“ Und ich behaupte sogar: „Sie fasten mehr, denn von allen Bußübungen ist es eine schwersten, dass man nicht seine Erregung zum Ausdruck bringt, wenn man beleidigt, belästigt oder verletzt wird, wenn es nicht zum Aushalten ist…“ Wenn man keine Entschuldigung gelten lässt, etc. Das sind zweifellos zehnmal schwere Bußübungen als auf ein Stück Brot oder ein Glas Wasser zu verzichten. Unsere Buße besteht darin, die ganze hl. Regel zu befolgen.

Nun aber, meine Freunde, unsere Regel ist ganz Liebe, Entgegenkommen und Freundlichkeit gegen den Mitmenschen. Mit den vielfältigen Übungen der Nächstenliebe stellen wir auch die Gerechtigkeit Gottes zufrieden. Jeder Ordensmann hat die Sendung, zusammen mit unserem Herrn Jesus Christus die Gerechtigkeit Gottes zu befriedigen. Er soll sich in die Abtötung Jesu Christi herumtragen: „Semper mortificationem Christi circumferentes. Adimpleo ea quae desunt passionum Christi.“ (Anm.: „Ich erfülle das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“). Auch wir tragen die Abtötung Christi mit uns herum und verlegen sie in die Treue zu unseren Satzungen und besonders in die Übung der Nächstenliebe. Würden wir also die Liebe nicht in besonderem Ausmaß üben, wo bliebe dann unsere Abtötung, wo unsere Buße? Worin wären wir dann noch Ordensleute? Was täten wir, was die letzten Seminaristen und die am wenigsten eifrigen Pfarrer nicht auch tun? Wir müssen darum unbedingt die Nächstenliebe leben, und zwar mit allen, mit Mitbrüdern wie Fremden, mit den Außenstehenden wie mit den Mitgliedern unserer Klostergemeinschaft, mit allen, die bei uns leben, mit unseren Schülern, Beichtkindern und Philotheen. Üben müssen wir sie desgleichen in den Jugendwerken, mit denen wir betraut sind. Diese Abtötung bringt reiche Frucht, sie wirkt in der Kirche größere Wunder als alle rein äußere Bußübungen, die wir vornehmen können. Was hat der Nächste schon davon, wenn ich auf ein Stück Brot verzichte? Was profitiert er dabei? Seid ihr dagegen gütig, entgegenkommend, zuvorkommend und übt die Liebe auf jede Weise, so gewinnt nicht nur ihr selbst dabei, sondern auch die anderen. Die Gnade wird eure Worte wie Taten begleiten und befruchten.

Möge diese Einkehr in allen den Geschmack und den Willen wecken, auf diesen Weg einzugehen. So werden wir die Kongregation retten und ihr Glanz vor der hl. Kirche verleihen. Wir teilen ihr eine Mächtigkeit ohne gleichen mit. Nirgendwo anders kann die Nächstenliebe in der Tat besser geübt werden als bei ns, da sie ja einen wesentlichen Teil unseres Lebens und unserer Pflichten ausmacht.

Ich will euch noch einmal erzählen, was ich bereits so oft getan habe: Es gab eine Zeit zu Beginn, wo ich völlig den Mut verlor mit den Oblatinnen. Drinnen wie draußen gab es Heimsuchungen und Schwierigkeiten jeder Art. Ich war geneigt, alles aufzugeben. Da sagte mir Schwester Maria-Genofeva eines Tages: Bedenkt, dass ich ihr nichts von all dem gesagt hatte, sie war nicht meine Vertraute, und man erzählt ja niemand derartige Intimitäten. Sie sagte mit also völlig unerwartet: „Sie wollen die Oblatinnen aufgeben? Das dürfen Sie nicht.“ – „Was sagen Sie da, Schwester?“ – „Jawohl, Sie wollen nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Sie müssen fortfahren, weil Gott schöne Dinge mit ihnen vorhat. Sie werden sehr nützlich sein.“ – „Aber welche Mittel soll ich dann anwenden?“ – „Vielleicht lassen Sie alle das Gelübde der Nächstenliebe ablegen…“ Das ließ ich tun, und fast augenblicklich kehrte die gute Ordnung wieder ein. Ihre Opfer und Überwindung, denn ohne Opfer lässt sich die Liebe nicht üben, zogen die Segnungen Gottes auf sie herab. Und die Oblatinnen haben fortgefahren, dieses Gelübde der Liebe abzulegen. Alle, die sie besuchen, sind wie eingehüllt vom Duft ihrer Tugenden, und ihre Genossenschaft genießt einen guten Ruf und erfreut sich des besonderen göttlichen Segens. Ich bin überzeugt, es kommt von ihrem Gelübde der Nächstenliebe. Warum sollten die Oblaten nicht dasselbe tun? Wenn wir uns alle doch entschließen möchten, dieses Gelübde abzulegen! … Dann würde Gott auch uns das tägliche Brot schicken und der Kongregation den Glanz, den sie braucht.

Die anderen religiösen Orden sind nicht zum selben Grad von Nächstenliebe gehalten wie wir. Eines Tages traf ich einen guten Trappistenpater, der über seine Mitbrüder mit großer Freiheit sprach. Über den Novizenmeister sagte er mir Dinge, die mir sehr stark vorkamen. Aber urteilt nicht: Das sind eben Menschen, die weder essen noch trinken noch schlafen. Sie brauchen als Ausgleich an die große Freiheit zu denken, und zu urteilen. Sie brauchen das freie Wort. Sie müssen all das äußern, was ihnen durch den Kopf geht, damit er nicht platzt. Sie würden es sonst nicht aushalten. Täten dagegen wir es, könnten wir uns kaum so entschuldigen wie der gute Trappistenpater.

Machen wir uns darum an die Übung der Nächstenliebe. Meine Freunde, würde uns Gott diese Gnade erweisen, wie glücklich wären wir! Dann würden wir gute und heilige Ordensleute und die Gnaden und Segnungen Gottes würden uns begleiten auf all unseren Wegen. Lässt sich das durchführen? Ist das möglich? Jeder, der uns sähe, würde beim Weggehen ausrufen: Was ist das doch schön! Sie würden das Wort wiederholen, das mir Papst Leo XIII. gesagt hat. Ich sprach zu ihm über die Gute Mutter: „Heiliger Vater, niemals sah ich die Gute Mutter in irgendeiner Form gegen den Nächsten fehlen. Im Gegenteil, obwohl war sie bei der Formung ihrer Schwestern aufs Höchste zuvorkommend, liebevoll, und opfermütig… Das kommt selten vor,“ sagte der Papst, „das ist Heiligkeit!“

Dahin müssen wir kommen, meine Freunde. Welches Mittel sollen wir dafür anwenden? Wir müssten in unser Leben etwas mehr Andacht legen.
Zu wem? Zu unserem Herrn, zum heiligsten Herzen Jesu, zu seinem hl. Willen. Wir müssten etwas fromme Theologie betreiben. Wir müssten den Anfang des Johannesevangeliums wieder und wieder lesen und betrachten: Alles ist durch ihn gemacht worden und nichts von dem, was gemacht wurde, geschah ohne ihn: „Omnia per ipsum facta sunt et sine ipso factum est nihil quod factum est.“ (Anm.: „Alles wurde durch das Wort geschaffen.“) Lieben wir also, was das Wort geschaffen hat. Lieben wir in jedem Mitmenschen, was das Wort in ihm gemacht hat. Es gibt immer etwas vom Wort in ihm, ein kleiner Strahl von ihm, und diesen Strahl lieben und schützen wir. Und dieses kleine Licht, blasen wir nicht aus, wie das Evangelium sagt. „Omnia per ipsum facta sunt.“ (Anm.: „Alles ist durch es geworden.“)… Diese Worte erinnern mich an ein kleines Erlebnis meiner Jugendzeit, ich spreche heute ein bisschen kreuz und quer: Ich hatte als kleiner Seminarist Skrupel… So ging ich im Seminargarten mit einem meiner Freunde, einem heiligmäßigen Jungen, hin und her. Er nimmt plötzlich eine Blume zur Hand und drückt sie an seine Lippen. „Das ist aber keine Abtötung“, sage ich zu ihm. Der hl. Aloysius hätte das nicht getan, einen Blumenduft einatmen! ... „Ich habe nicht eingeatmet“, antwortete er, „ich habe sie geküsst.“ Steht denn nicht im Evangelium: „Sine ipso factum est nihil?“ (Anm.: „Ohne ‚es‘ ist nichts gemacht worden.“). Ich bin glücklich, etwas an meine Lippen zu drücken, was das Wort gemacht hat… Er hatte recht, meine Freunde. Er war wirklich ein heiligmäßiger Junge. Er liebte, was Gott gemacht hatte und wollte unserem Herrn Ehre erweisen. Bedienen wir uns auch dieses Gedankens, um den Nächsten zu lieben. Wo sollen wir sonst die Kraft, und den Mut hernehmen, wenn nicht im Zentrum des Lebens des Erlösers, in seinem Herzen? Seien wir diesem Herzen ganz ergeben.

Hätte ich nur die Zeit, euch zu schildern, was die Gute Mutter mir diesbezüglich anvertraut hat und wie sie die Seele drängte, um sie in die Geheimnisse der göttlichen Liebe einzuweihen! Das nannte sie „die verschiedenen Wohnungen des Herzens Jesu besuchen“. Man tritt zunächst ein durch einige Verzichte, die Jesus von uns verlangt: Dann schreitet man weiter voran mithilfe von gewissen Gefälligkeiten und Tagen der Treue zu dem, was der Herr von uns wünscht. Schließlich gelangt man bis zum Ende, indem man den Nächsten liebt. Und in diesen geheimnisvollen Wohnungen verharrt man dann: Echte, wirkliche Wohnungen, die eine Vorstufe sind der großen Wohnung des Himmels, gleichsam seine Vorhalle. Sie geben uns einen Vorgeschmack davon. Nehmen wir diesen Gedanken tief in uns auf, dass wir nur durch die Nächstenliebe dahin gelangen.

Ihr sollt also über die Nächstenliebe nachdenken, was aber noch nicht das wirksame Mittel ist. Sucht vielmehr diese Liebe im Herzen unseres Herrn. Dort nur schöpft ihr die nötige Kraft und den erforderlichen Mut. Machten wir das bisher so? Jeder möge am Ende seiner Exerzitienbeichte zum Beichtvater sagen: „Herr Pater, wollen Sie mir erlauben, das Gelübde der Nächstenliebe abzulegen? Für drei oder sechs Monate, oder auf ein Jahr?“ Dann erbittet ihr auch die Erlaubnis, es erneuern zu dürfen.

Wenn ihr das tut, meine Freunde, seid ihr Oblaten, werdet ihr Heilige. Heilige warum? Weil es nicht leicht ist, ein Heiliger zu werden. Und auch das, was ich da von euch verlange, ist nicht leicht, ist sogar sehr schwer. In Zukunft wollen wir uns in der Beichte gewissenhaft der Fehler gegen die Nächstenliebe anklagen. Wir wollen diese Liebe schöpfen im Herzen unseres Herrn selbst. Wir legen uns die Betätigung dieser Liebe im Einzelnen fest bei der Vorbereitung auf den Tag am Morgen und sagen zu uns selbst: „Ich habe heute dies und das mit dem und dem Pater, mit dem und dem Schüler, mit der und der Person zu erledigen. Ich habe diese Versammlung, diesen Seelsorgedienst. Alles an diesem Menschen missfällt mir. Charakter, Temperament, sein Äußeres. All das soll für Jesus sein. Ich will so sein, wie ich sein soll, will mir Mühe geben, meine Gefühle zu meistern, will mich anstrengen, diesen Menschen im Erlöser zu sehen.“

Der hl. Bernard sagte zu seinen Novizen: „Betrachtet euren Nächsten immer wie ihr die Fische seht, nämlich durch das Wasser hindurch.“ Betrachtet den Mitmenschen immer durch Gott, durch Jesus hindurch, damit ihr ihn eingehüllt von Gnade und Gottesliebe erblickt und euch ganz von göttlichen Empfindungen durchdringen lasst.

Durch den Erlöser hindurch… Das setzt voraus, dass wir Gott gehören… Ihr werdet jetzt eure Beichte ablegen. Beichtet gut! Wir haben zusammen eure Beichtvorbereitung gemacht. Der Beichtvater soll euch helfen, bis zum Ende zu gehen. Er soll euch Mut machen und euch das Gelübde der Nächstenliebe ablegen lassen. Und am Tag, wo jeder von uns dieses Gelübde abgelegt hat, ich sage es heute schon zum x-ten Mal, verzeiht mir, Freunde, dann werden wir verwirklicht sehen, was die Gute Mutter auf ihrem Sterbebett so gern gesehen hätte. Man wird, so meinte sie, den Herrn von neuem über die Erde gehen sehen… Wie gern hätte ich das erlebt! … O wie schön wird dieser Anblick sein! … Die Gute Mutter hat mir immer die Wahrheit gesagt. Nun, wenn ich mich und wenn ich euch anschaue, sehe ich nicht, dass dies bereits so schön ist. Hast Du mich denn getäuscht, Gute Mutter? Nein, ich glaube, dass an dem Tag, wo wir uns auf den Weg einlassen, den ich da beschrieben habe, die Voraussage der Guten Mutter sich verwirklichen wird. Suchen wir es zu begreifen, es ist ja unsere Berufung! Und alle, die Gott wirklich lieben, werden auch die Oblaten lieben, und alle Seelen, die ehrlich Gott angehören wollen, werden freudig zu den Oblaten gehen. Alle Tage, glaubt es mir, meine Freunde, erhalte ich dafür Beweise. Man stellt sich eben vor, dass die Oblaten, …, wirklich Oblaten sind! Wann und wie gelangen wir dahin? Durch die heilige und göttliche Liebe!

Da wir gerade davon reden, erlaubt mir eine Bemerkung: Ein Beweis, dass uns gerade hier etwas abgeht, ist die Tatsachem dass unsere fernen Patres liebevoller sind. Sie halten besser zusammen. Die Briefe, die ich von ihnen empfange, beweisen das. Man schreibt mir heute, dass P. Sollier soeben seine Gelübde in Pella abgelegt hat. Dieser Brief ist ungemein tröstlich und hat mich auf das Tiefste gerührt. Er beweist mir das Ausmaß des Geistes und des klösterlichen Lebens, das von den Patres am Oranje geführt wird, das Maß auch ihrer Einigkeit und ihrer Liebe. Sie leiden mehr als wir und ihre Lebensweise weist mehr Mühsale auf und doch schließen sie sich eng zusammen wie man es tut auf der Schiffsbrücke eines wildbewegten Schiffes. Sie halten sich gegenseitig an der Hand fest, damit sie nicht fallen. Ihr Wohlwollen und ihre gegenseitige Hingabe übertreffen die unsere. Und dabei bilden wir in Troyes doch den Mittelpunkt, den Pol, die Achse und den Angelpunkt, um den sich alles drehen muss. Wir müssten den Anstoß und das Beispiel geben.

Es mangelt uns sicher etwas, da es sich deutlich fühlbar macht. Machen wir uns darum an unsere Aufgabe, an unsere persönliche Heiligung wie an die Heiligung unserer Genossenschaft. Wir haben in der hl. Kirche eine Aufgabe zu verwirklichen. So füllen wir dich den Platz aus, der uns zugeteilt ist. Retten wir die Liebe unter uns! Seid Ordensleute! Wir wollen leiden, dulden und büßen, nicht nur durch eine bestimmte Zahl von isolierten Bußübungen. Unser Leben stehe ständig unter dem Koch, und wir wollen tapfer einer des anderen Last tragen. Damit wird dann jeder von uns in der rechten Ordnung stehen. Und dieses Kreuz gewinnt man schließlich lieb. Man liebt es in den peinlichen Umständen, die von dem oder jenen herrühren, und liebt schließlich auch den, der uns auf diese Weise hilft, in den Himmel zu kommen, der uns einen wahren Schatz in die Hände legt, mit dessen Hilfe wir das ewige Leben erkaufen.

Erbitten wir von der Guten Mutter einen Teil der wunderbaren Gnade, die Papst Leo XIII. an ihr so sehr bewundert hat mit den Worten: „Das ist selten…“ Dann bilden wir in der Tat und in der Wahrheit eine Gemeinschaft, einen speziellen religiösen Orden. Dann füllen wir einen Platz aus in der Kirche, einen schönen Platz, und einen Platz an der Seite des Erlösers im Himmel. Also sei es. Amen.