1. Vortrag: Erforderliche Anlagen, um gute Exerzitien zu machen.
Montagvormittag, 27.09.1875
Meine Kinder, am Anfang dieser Exerzitien sage ich euch das Wort unseres Herrn zu den Juden, das Wort, das sie nicht verstanden, das aber der geliebte Jünger sammelte, und das sich besonders an uns wendet: Geht, solange ihr das Licht habt.
Vor allem während Exerzitien und am Anfang einer Gründung gibt Gott dieses Licht, tut er diese Art kund. Seht die Anfänge der Heimsuchung. Warum waren die ersten Mütter so verinnerlicht, so gesammelt? Warum sehen wir an ihre einen so großen Geist der Betrachtung? Sie empfingen das Licht, den innerlichen Geist, diesen Geist des Großmutes, der Hingabe an Gott. Oh, welch tiefe Achtung hatten sie für die Beobachtung der Regel! Welche skrupelhafte Achtung auf die Beobachtung der Regel! Welche skrupelhafte Achtung auf die kleinsten Einzelheiten! Eine Oblatin muss so für die Liebe unseres Herrn werden. Wir müssen das Gleiche machen solange wir das Licht für das Werk haben, zu dem Gott uns ruft, solange er es unserer Seele mitteilt. Nützen wir diese Exerzitien, um alle unsere Gedanken und Wünsche zu Füßen unseres Herrn zurückzuführen und wir werden ernsthaft sehen, dass wir seinen Willen erfüllen sollen. Bitten wir ihn, er möge uns wissen lassen, was er von uns will. Wir werden also so unsere Exerzitien beginnen. Machen wir sie sehr ernst, sehr gesammelt.
Meine Kinder, die Welt von heute kennt den Ernst nicht mehr: die Welt unterhält sich über alles, denkt nur mehr an ihre persönliche Befriedigung. Diese Neigung kann in die heiligsten Gemeinschaften gleiten. Ich wünsche also, dass ihr in diese Exerzitien allen Ernst einer Seele bringt, die an ernste Dinge denkt. Möge eure Seele sich die Erinnerung an den Ort bewahren, wo Gott ihr sein Licht mitgeteilt hat. Sammelt eure Willen während dieser Exerzitien. Es ist die Zeit Gott hingegeben zu sein und seinen Willen zu erfüllen. Ihr müsst in eure Einsamkeit diesen Glauben, diese Liebe bringen, die bewirken, dass die Dinge unser Leben kennzeichnen. Es müssen diese Exerzitien für alle der Anfang eines neuen Lebens, eines ernsteren Lebens, ein Anfang der Heiligung sein.
Wir werden also heute mit einem wunderbaren Tag beginnen. Wir werden uns nicht an die Suche unserer Sünden heften, sondern wir werden die Hilfen untersuchen, die Gott uns während dieses Jahres schickte, sehen, worin wir gefehlt haben, ob wir der Gnade nicht entsprochen haben. Wir werden diese Arbeit mutig machen. Schmeicheln wir uns nicht, stellen wir uns nicht vor, dass wir in der Tugend ein Stück vorangekommen sind, denn was wir gemacht haben, können ist nichts oder fast nichts. Demütigen wir uns vor dem Herrn. Prüfen wir, was er für uns gemacht hat und wie wir all den Gnaden entsprachen, mit denen er uns überhäufte.
Wie werden wir das also machen? Diejenigen, die Beschäftigungen haben, werden ihnen mit Sammlung nachgehen und sich innerlich damit beschäftigen zu sehen, worin sie der Gnade entsprachen und worin sie sich den Absichten Gottes entgegenstellten.
Heute, meine Kinder, werden wir uns dem Herzen unseres Herrn nähern und ihm sagen: „Sag mir, Herr, was habe ich für dich gemacht? Was hast du mir nicht geschenkt? Wie habe ich die Befehle ausgeführt, die du mir geschickt hast?“ Nachdem wir dieses geprüft haben, sagen wir unserem Herrn: „Ich führe meine Seele zu dir, Herr, zurück, mit Demut und Vertrauen. Ich habe die Sicherheit, dass du mir während dieser Exerzitien gut sein wirst.“
Das sind, liebe Kinder, die wenigen Worte, die ich euch zu sagen hatte für euer Verhalten während des Tages. Ich wünsche mir, dass dieser Tag mit großer Sammlung vorübergeht. Macht eure Gewissenserforschung gut. Sie möge eher eine Prüfung des Herzens sein: sie wird euch das Gefühl geben, was ihr für den lieben Gott machen sollt und euch zeigen, wo ihr mit dem Herrn steht.
Oh, wie ist es gut mit unserem Herrn, wenn er kommt, um in unserer Seele zu wohnen, wenn er in uns bleibt! Sagt ihm, meine Kinder: „Oh Jesus, erscheine in meiner Seele, wie deinen treuen Aposteln! Damit ich bei dir drei Zelte errichte: eines für meinen Geist, eines für mein Herz, eines für meinen Willen. Oh, wie ist es gut mit dir zu sein, Herr! Bleibe bei mir, wie du es bei Magdalena, bei deiner hl. Mutter, bei dem hl. Petrus, bei dem hl. Johannes, dem geliebten Jünger warst!“ Es heißt bei dem hl. Johannes, dass unser Herr nach Hause gekommen ist. Dass er unter uns gewohnt hat. „Oh, komm mich besuchen, Herr Jesus, komm, um bei mir zu wohnen, fern vom Lärm dieses Jahrhunderts, fern von den Verbrechen der Welt. Hier bin ich bei dir! Ja, man ist gut bei dir! Ich will da bleiben und drei Zelte errichten. Komm mich besuchen, Herr, komm mich oft besuchen, komm ganz nahe zu mir!“
Meine Kinder, sagt wohl unserem Herrn: „Oh Jesus, komm, um immer bei uns zu bleiben bis zu dem Tag, an dem wir dich in einem vollkommenen Glück zu besitzen!“ Amen.