Exerzitien für Jungarbeiterinnen, August 1870

      

1. Vom Segen der Exerzitien

Meine Kinder, ihr werdet in dieser Woche geistliche Übungen haben. Kommt recht zahlreich, ladet auch eure Gefährtinnen ein, daran teilzunehmen. Es ist gut, manchmal ein wenig allein mit sich, mit Gott in sich zu sein. Man hat von Zeit zu Zeit das Bedürfnis, allein zu sein, Ordnung in seinen kleinen Haushalt zu machen. Es gibt immer etwas Schmutz zu entfernen, ein wenig Staub zu wischen… man alles wie neu.

Es ist ratsam, eine gute Einkehr in Gott, in seinem Herzen vorzubereiten. Man darf nicht nach rechts oder nach links abweichen, um zu wissen, woran man ist. In den Exerzitien bringen wir unsere Rechnung mit Gott in Ordnung. Er gibt uns eine Quittung für unsere kleinen Schulden. Wie froh ist man, wenn man keine Schulden mehr hat!

Und dann: braucht man nicht Gnaden, um seine Seele recht rein zu bewahren? Während der Exerzitien wird man sie erhalten. Es gibt also nichts so Gutes wie Exerzitien, die man mit Eifer macht.

Wenn man alles in Ordnung gebracht hat, bringt das der Seele die Ruhe, den Frieden. Das ist genau so, wie man seinen kleinen Haushalt geordnet hat: das erfrischt. Wenn alles nach Öl, Maschinen, nach Rauch riecht, … das ist kaum noch angenehm. Wenn man aber in der Seele, im Denken die Frische spürt, dann ist das eine Blume, ein Lied: das ist die Einfalt und die Freude der Unschuld.

Verstehen wir es also recht, unsere Exerzitien so zu machen, und es wird uns sehr gut tun. Wenn man es so macht, wie ich euch sage, wird man das merken in der Haltung, in den Augen, in unserer ganzen Person: nichts sonst kann einen ähnlichen Frieden, ein gleiches Glück bewirken.

Das also sind Exerzitien, meine Kinder. Macht sie, wie ich euch sage: bringt eure kleinen Fragen mit Gott in Ordnung, und ihr werdet sehen, dass ich euch nicht täusche.