Ansprachen

      

06.  Auszug aus einer Predigt unseres Ehrw. Vaters, gehalten am Ende der Exerzitien von 1885, nach der Aufstellung einer Statue des hl. Savinianus, und vor der Einkleidung und der ersten Profess der Patres Lamy, Giraud und Pernin am 25.08.1885.

Seien wir Helden und Heilige.

Liebe Freunde, etwas Ähnliches wie das, was wir heute tun, geschah im 12. Jahrhundert, als der hl. Bernard an die Spitze seiner Brüder in der Einsamkeit von Clairvaux ankam. Und wenn wir weitere neun Jahrhunderte zurückgehen, tun wir heute nicht etwas Ähnliches wie das, was damals bei den Heiligen Savinianus und Parres geschah?

Ja, wir folgen wirklich diesen großen Heiligen nach, diesen Aposteln unseres Landes. Wir treten in ihre Fußspuren, um weiterzuführen, was sie begonnen haben. Das Werk dieser Apostel ist zum Teil zerstört worden, und kein anderer Orden als der unsere ist in Troyes geboren worden, um ihr Werk wieder aufzunehmen. Wir lassen uns sogar am gleichen Platz nieder, den sie durch ihr heiliges Leben geheiligt haben und suchen die heiligen Eingebungen zu erlangen, um in den Seelen den Glauben zu erwecken. „Der Glaube ist hier“.

Darum müssen wir auch durch die Heiligkeit unseres Lebens die wahren Nachfolger dieser apostolischen Männer werden.  Die Aufgabe ist groß. Sie darf uns aber nicht erschrecken. Wir haben während der Exerzitien die Heiligkeit betrachtet, zu der wir berufen sind. Sie liegt in unserer Reichweite. Kommt darum mit Vertrauen, vor allem ihr, die ihr ins Noviziat eintretet, ihr, die ihr euch durch eure Profess unserem Herrn weiht. Kommt und seid wie eure Vorläufer in Foicy Helden! Ihr könnt Helden werden, weil euer Leben einzig darauf abgestimmt ist, euch zu beherrschen, euch zu besiegen, euch eurer Standespflicht, der Nächstenliebe und der Heiligkeit hinzugeben, und das alle Tage eures Lebens. Ihr werdet dadurch würdiger, den Namen von Helden zu tragen als jene anderen Heroen der Geschichte, die in der alten Welt durch eine Waffentat, durch einen Akt der Tapferkeit diesen Titel erworben haben. Was ist schon der Heldenmut von einer Stunde, von einem Tag Dauer neben einem Heroismus, den ihr jeden Tag und jede Stunde eures Lebens beweist? Denn auf Schritt und Tritt müsst ihr euer Direktorium leben, euren Eigenwillen überwinden, auf eure Natur und eure Affekte verzichten.

Haben wir also Mut, streben wir nach der Heiligkeit und seien wir bereit zu allem, um den Glauben zu verteidigen und auszubreiten wie die hl. Apostel von Foicy „bis zur Vergießung des Blutes“. Das ist es, was uns Papst Leo XIII. aufgetragen hat und was unsere Losung sein soll.

Heiligen wir uns für uns wie für die anderen. Betrachtet den Eifer des hl. Savinianus, dessen schöne Statue uns künftig an seine heiligen Unternehmungen erinnert wird. Er wollte für sich wie für die anderen heiligen werden. Er ließ alles zurück und opferte sich ohne Vorbehalt. Er starb als Blutzeuge, um Seelen zu retten. Das sollte das Vorbild sein, das wir uns unablässig vor Augen stellen und zu verwirklichen trachten wollen: Seelen retten!

Und wann sollen wir uns an diese Aufgabe machen? Auf der Stelle, meine Freunde, heute Abend noch, hier und ohne jedes Zögern!

Wir besitzen die Gnade dazu, tragen wir sie mit uns fort und lassen wir sie wirken! Sagt nicht: Ich mache mich nur ganz allmählich an die Beobachtung der hl. Regel, der Ordensdisziplin und des Direktoriums. Gebt euch dieser Aufgabe vielmehr ganz hin, mutig und ohne Verweilen.

Möge der Erlöser Jesus uns diese Gnade schenken, unsere guten Exerzitienentschlüsse segnen, die Hingabe unser selbst annehmen und uns, meine lieben Freunde, zu Heiligen machen, wie die ersten Apostel dieser Gegend Heilige waren.